Beratungsgespräch LPD-FA – Auswertung der Umfrage der FSG
Am 10.07.2025 fand in der Landespolizeidirektion Wien das Beratungsgespräch zu den unten angeführten Themen statt:
PI-Schließungen an Sonn- und Feiertagen
Die LPD beteuert weiterhin, dass es sich bei der Maßnahme nicht um eine Sparmaßnahme, sondern um eine Entlastung handelt – und dass Kolleginnen und Kollegen angeblich zufrieden mit der aktuellen Vorgehensweise seien.
In diesem Zusammenhang wurden die anwesenden Führungskräfte an die schon im Beratungsgespräch im Jänner 2024 getroffene Vereinbarung erinnert, laut der nach drei Monaten eine Evaluierung sowie eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt werden sollte. Diese Vereinbarung wurde von der LPD – wie leider zu erwarten war – nie eingehalten.
Da wir genau das bereits befürchtet hatten, haben wir alle Kolleg:innen in den Stadtpolizeikommanden – unabhängig von ihrer Funktion oder Tätigkeit – direkt angeschrieben und um ihre persönlichen Rückmeldungen gebeten. Die Resonanz war überwältigend. Wir konnten nun alle Rückmeldungen auswerten und werden diese in die weiteren Gespräche mit der LPD einbringen.
Weiters ergab eine schriftliche Auswertung folgendes:
- Massive Unzufriedenheit und Frustration innerhalb der Kollegenschaft:
-
- Die Mehrheit der Kolleg:innen lehnt die geplanten Sonn- und Feiertagsschließungen klar ab.
- Es herrscht großer Unmut über die ungleiche Arbeitsverteilung: Während geschlossene PIs Personal schonen, müssen geöffnete Dienststellen deutlich mehr leisten – bei gleichem Gehalt.
- Ersatzgehen auf andere Dienststellen werden als besonders belastend und demotivierend empfunden.
- 2. Steigende Belastung und gesundheitliche Risiken:
- Mehrarbeit, verlängerte Funkwageneinsätze (8 Stunden und mehr), kaum Pausen.
- Diese Entwicklungen führen bereits zu steigenden Krankenständen, dem Wunsch nach Versetzung oder sogar Überlegungen zum Dienst- bzw. Berufsaustritt.
- 3. Keine echte Entlastung oder Einsparung:
- Der Stand der Dienstposten bleibt meist gleich – es wird nicht wirklich eingespart.
- Es handelt sich laut mehreren Aussagen um eine Scheinmaßnahme ohne spürbaren Nutzen.
- Überstunden werden nicht reduziert, sondern nur auf andere Dienststellen verlagert.
- 4. Verschlechterung des Service für die Bevölkerung:
- Bürger:innen empfinden geschlossene PIs als dauerhafte Schließung, was zu Irritation und Verunsicherung führt.
- Anlaufstellen für Anzeigen und andere Anliegen sind schwerer erreichbar – besonders problematisch in Flächenbezirken wie Donaustadt oder Floridsdorf.
- In vielen Fällen steigt die Belastung der verbleibenden PIs erheblich durch verlagerten Parteienverkehr.
- 5. Probleme und Verbesserungsvorschläge:
- Vermehrte Beschwerden über ungleiche Belastung und fehlende Gerechtigkeit im Dienst.
- Wachsende Demotivation, besonders bei jüngeren Kolleg:innen.
- Kolleg:innen sehen keine ernsthafte Personalpolitik oder nachhaltige Reformen.
- Verbesserungsvorschläge rotierende Öffnungszeiten, Großraumdienststellen, Sprechanlagen an geschlossenen PIs und funktionierende digitale Services (Online anzeigen).
Probebetrieb Wechseldienst
Der zweite Themenschwerpunkt betraf den Probebetrieb Wechseldienst. Ab 1. August 2025 sollen pro Polizeiinspektion bis zu drei E2b Kolleg:innen (max. ein E2a/2 oder E2a/3 und zwei E2b) aus dem Gruppendienst in den Wechseldienst.
Die Hauptdevise der LPD Wien bleibt nach wie vor die F R E I W I L L I G K E I T. Kein Kollege und keine Kollegin kann zu einer Änderung des Dienstplans gezwungen werden – auch nicht eine ganze Polizeiinspektion. Eine Umstellung auf den Wechseldienst kann nur erfolgen, wenn alle betroffenen Bediensteten ausdrücklich zustimmen.
Eine Umsetzung soll daher ausschließlich in Absprache mit dem SPK-Kommando sowie den zuständigen Dienststellenausschüssen erfolgen. Leider lässt die LPD Wien hier bewusst viele Spielräume offen, was eine klare und faire Mitwirkung der Personalvertretung erschwert.
Die FSG im Fachausschuss ist weiterhin der Meinung, dass die gesetzlich vorgesehene Einbindung der Personalvertretung von der LPD falsch interpretiert wird. Aus diesem Grund werden wir einen Antrag stellen, damit die Personalvertretungsaufsichtskommission diese Vorgangsweise rechtlich überprüft.
Die Landespolizeidirektion hält trotz aller Kritik an beiden Maßnahmen fest. Wir werden sehr genau beobachten, ob die Umsetzung tatsächlich im Sinne der angekündigten Absichtserklärungen erfolgt – oder ob es erneut zu unausgewogener Belastung und Druck auf Kolleg:innen kommt.
Bemerkt wird, dass die Landespolizeidirektion rechtliche Bestimmungen, auch was die Einbindung der Personalvertretung betrifft, immer dann scheinbar unterschiedlich auszulegt, wenn es der eigenen Zielsetzung dient – eine konsequente und einheitliche Anwendung ist dabei oft nicht erkennbar.
FSG Schreibtischunterlage
Wir freuen uns, Dir mitteilen zu können, dass wir wieder Schreibtischunterlagen gestalten und produzieren haben lassen. Diese werden derzeit von unseren Personalvertreter:innen direkt in den Dienststellen ausgegeben. Die Unterlagen enthalten unter anderem hilfreiche Telefonnummern, sowie eine Auflistung Deiner FSG Vertreter in den Dienststellenausschüssen, im Fachausschuss Wien und Zentralausschuss. Wir hoffen, sie leisten Dir im Arbeitsalltag gute Dienste.